Haben Sie auch das Gefühl, dass irgendwie zu viele Kunden auf der ersten Seite wieder aus Ihrem Shop aussteigen? Sind es mehr als 50% oder gar mehr als 60%? Das muss nicht sein. Ein Bouncing Rate von 60% ist ein realistischer Wert für einen Online-Shop.
Sollten Sie deutlich drüber liegen lohnt es sich auf jeden Fall sich die eigene Startseite mal genauer anzuschauen.
Es gibt viele Gründe, warum Nutzer schon nach dem ersten Blick den Online-Shop wieder verlassen. Z.B. Seitenladezeit, hier finden Sie im Netz viele Statistiken darüber, wie lange Nutzer bereit sind zu warten. Mehr als 2-3 Sekunden sind es nicht! Dann beginnt die Bouncing Rate nach oben zu schnellen und die Nutzer verlassen den Shop.
In diesem Artikel gehen wir mal davon aus, dass die Seitenladezeit okay ist und der Nutzer ihre komplette Startseite sehen kann. Wir gehen auch davon aus, dass der Nutzer Ihren Shop als solchen erkennt und die Produkte auch seinem grundsätzlichen Bedarf entsprechen. Auch gehen wir davon aus, dass der Nutzer ihrem Shop vertraut und grundsätzlich bereit wäre bei ihnen zu bestellen.
Wie geht es nun weiter?
Ein typische Startseite bietet 3 Einstiege, die jeder Shop bieten muss, damit er möglichst alle Suchstrategien der Nutzer abdecken kann. Je nachdem mit welchem Bedürfnis und welchen Wissensstand über das Produkt vorhanden ist, wird er in Ihrem Shop eine andere Suchstrategie verfolgen. Schauen wir uns die 3 Typen und Ihren Einstieg in den Shop genauer an.
1. Die Suche auf der Startseite für den informierte Profi
Der Profi weiß ziemlich genau was er möchte. Er kennt das Produkt, oftmals auch schon Vor- und Nachteile und hat meist auch schon seine Kaufentscheidung getroffen. Für Ihn kommt ein Spontankauf nicht in Frage und auch Alternativen sind für den Profi weniger wichtig. Er möchte wissen was das Produkt kostet, wann es bei ihm zu Hause ankommt und was der Shop an weiteren Vorteilen für Ihn bietet.
Dieser Käufertyp wird in der Regel die Suche in Ihrem Shop als Einstieg verwenden. Gezielt wird er nach Produktbezeichnung oder Artikelnummer des Herstellers suchen.
Tipp:
Achten Sie darauf, das Ihre Suche möglichst frühzeitig schon relevante Ergebnisse liefert. Ein gute Suche liefert auch dann Ergebnisse, wenn das Wort so nicht im Shop vorkommt, z.B. Seriennummer des Herstellers. Optimal ist, wenn schon nach den ersten eingegebenen Buchstaben eine Autovervollständigung einsetzt, ggf. auch schon erste Suchergebnisse angezeigt werden. Perfekt wäre darüber hinaus, auch schon erste Produktattribute in den vorgeschlagenen Suchergebnissen mit anzuzeigen, z.B. Bilder, Preis etc.
Der Profi wird nicht lange in Ihrem Shop suchen. Wenn er sein Produkt mit den Kaufrelevanten Informationen nicht schnell genug findet wird er sich nach Alternativen Shops umschauen.
2. Kategorien und Filter für den Unentschlossenen
Der Unentschlossene hat eine Idee von dem was er haben möchte. Eine Hose, blau – vielleicht eine Jeans? Zur Marke hat er sich noch keine rechten Gedanken gemacht. Preis? Mehr als 60€ möchte er nicht ausgeben.
Der klassische Fall für die Kategoriennavigation. Die Suche wird dem Unentschlossen an der Stelle nicht helfen. Die Suche liefert einzelne Ergebnisse, aber keine Übersicht um zu vergleichen. Die Kategoriennavigation scheint hier das erste Mittel der Wahl. Herrn -> Hosen -> Jeans, Filter auf blau, und Preislimit im Filter auf max. 60,-€ gesetzt und die passende Größe angehakt. Schon beginnt das Stöbern in der entsprechenden Kategorie.
Tipp:
Achten sie darauf, dass sie relevante Kategorien als Einstiege für ihren Kunden haben.
Auch bei noch so feiner Filterung sollte das Ergebnis nach Möglichkeit immer mehrere Alternativen bieten. Der Kunde wird es danken. Die Optimierung der Kaufberatung über Kategorien und Filter ist ein Kapitel für sich, welches ich auch nochmal in diesem Blog aufgreifen werde.
3. Startseiten Banner, Teaser und Angebote für den Impulskäufer
Ende des Monats sind noch 80€ übrig oder der letzte Geburtstag hat dem Impulskäufer ein wenig Bares in die Geldbörse gespült. Prima, hier haben wir unseren Impulskäufer. Er weiss noch gar nicht so recht was er haben möchte. Er will sich belohnen und sich was gönnen. Vielleicht hat er schon eine Idee was er möchte, er lässt sich aber auch durch ein Angebot auf der Startseite nochmal umstimmen. Der Impulskäufer reagiert gut und gerne auf Teaser und Werbeflächen auf der Startseite. Große verführerische Bilder, Störer die Rabatte signalisieren, große Preise die eine schnelle Kaufentscheidung leicht machen. Das ist die ideale Startseite für den Impulskäufer.
Tipp:
Zeigen Sie auf der Startseite hochwertige Bilder ihrer Produkte, kommunizieren sie klar die Vorteile für den Käufer. Störer in Bildern müssen das Produktbild stören, denn Sie sollen neben den Produktmerkmalen vor allem die Kaufentscheidung des Nutzers positiv beeinflussen. Stellen Sie den Preis ausreichend groß da. Streichpreise sind ein weiteres beliebtes Mittel um den Käufer ein Angebot schmackhaft zu machen.
Ganz wichtig, sagen sie dem Nutzer wie es weiter geht. Klare auffällige Schaltflächen (Call2Action) helfen dem Nutzer schnell zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.
Fazit:
Alle 3 Einstiege der Startseite sind wichtig und jeder Einstieg hat seine Zielgruppe und damit seine Berechtigung.
Ein Aussage wie „Mein Shop ist so gut, ich brauche keine Suche“ würde durch Messen den Nutzerverhaltens ganz schnell widerlegt werden.
Implemtieren sie eine schnelle Suche für den Profi, der weiss was er möchte. Schnelle und eindeutige Ergebnisse helfen hierbei die Kaufentscheidung positiv zu beeinflussen.
Kategorien sollten sich an dem Grundinteressen Ihrer Nutzer orientieren. Achten Sie darauf, dass sie nicht einfach produktatribute zu Kategorien machen, die am Ende keinen Mehrwert für den Nutzer bilden. Die Nachgelagerte Filternavigation hilft dem Nutzer große Ergebnisse aus der Kategoriennavigation zu verfeinern.
Teaser verführen zum spontanen Kauf. Schicke Produkte, Vorteilskommunikation und klare Buttons wie es weiter geht (Call2Action) helfen dem Impulskäufer schnell zum gewünschten Ziel zu kommen. Da das Kaufen im Netz immer noch sehr oft über den besten Preis funktioniert, können sie auch Preise und Rabatte deutlich darstellen, sofern dies zu Ihrer unternehmerischen Strategie im e-Commerce passt.
Was vergessen? Offene Fragen? Sprechen Sie mich gerne an.
Über den Autor
Mit dem Fokus auf Wirtschaftlichkeit berät Stefan Ponitz als e-Commerce Consultant seit vielen Jahren Versand- und Onlinehändler in Fragen der Onlinestrategie, der Konzeption von Onlineshops sowie der Optimierung und der Vermarktung von Onlineshops.
Dabei versteht sich Stefan Ponitz als “Hands on-Berater”. Er erklärt nicht nur, sondern setzt mit seinem weitreichenden Netzwerk auch Projekte erfolgreich um. Damit liefert er keine reinen Theorien sondern praxiserprobte und wirtschaftliche Lösungen.
In zahlreichen Projekten konnte er Erfahrung sowohl bei Dienstleistern, als auch bei Händlern sammeln. Dies ermöglicht Stefan heute eine vollständige Betrachtung aller wertschöpfenden Einheiten in Versandhandelsunternehmen.
Stefan Ponitz veröffentlicht regelmäßig Fachartikel in bekannten Fachmagazinen. Darüber hinaus ist er Kommentator und Gastautor in Blogs und Buchveröffentlichungen.
Stefan Ponitz ist Herausgeber des Branchen-Blogs fokus-ecommerce.de.
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