Onlinetexte verfassen, die den Leser fesseln
„Beim Text muss sich einer quälen, der Absender oder der Empfänger.“ So wird der deutsche Journalist Wolf Schneider zitiert. Und ich stimme ihm zu: „Besser ist es, der Absender quält sich“, denn damit ist schon eine Lektion des „guten Textens“ verstanden. Genauer gesagt, sollen jetzt alle weiterlesen, die sich fragen: Wie schreibt man gute Texte für das Internet?
Produktbeschreibung, Blog-Artikel, Newsletter, Email, Facebook-Post – überall begegnen uns tagtäglich Texte. Oder schreiben sie sogar selbst. Aber schreiben zu können befähigt noch nicht gut schreiben zu können! Gute Texte sind viel Arbeit. Das Schreiben ist nicht jedermanns Sache. Es spricht also nichts dagegen einen professionellen Texter zu engagieren. Du möchtest professionelles Schreiben von Onlinetexten lernen? Das geht! Beherzige diese 5 Tipps und weiteres Handwerkszeug zum Thema „Texte für das Web schreiben“!
Wie schreibe ich im Internet? Mit 5 Tipps zum guten Webtext
Tipp 1 habe ich schon in der Einleitung erwähnt. Wichtig ist der Perspektivenwechsel. D.h. zu wissen, was man mitteilen möchte und gleichzeitig überlegen, wie man dies dem Leser verständlich präsentiert. Über was will ich schreiben/informieren? Welchen Mehrwert hat mein Leser davon? Doch bevor du die Leser-Brille aufsetzt, musst du wissen, wer deine Leser, sprich deine Zielgruppe ist. Und was sind deren Bedürfnisse oder Probleme?
Tipp 2: Es gilt für das Web allgemein, aber wenn man bedenkt, dass über 50% aller Website-Aufrufe weltweit inzwischen über mobile Endgeräte* laufen, ist es umso wichtiger an folgendes zu denken: mobile first! Keine Textwüsten, kurze Satzlängen ohne Füllwörter, sinnvolle Gliederungen mit Zwischenüberschriften, Aufzählungen, Fettungen und Hervorhebungen. Der Text soll zwar sprachlich sauber und by the way bitte in der Sprache deines Lesers und nicht in deiner Fachsprache sein (es sei denn, du schreibst einen Fachartikel), aber dennoch für die breitere Masse leicht verdaulich sein. ‘So lange nötig, so kurz wie möglich’ ist die Devise. Dadurch wird sichergestellt, dass beim Scannen bzw. Überfliegen des Textes – so wie das beim Lesen im Web meist der Fall ist – der Leser erfährt, wonach er sucht. Aber bevor der User den Text liest, kommt der Klick auf die Überschrift. Wenn die Neugier gepackt ist, liest der Leser auch weiter. Also schenke der Headline bitte auch eine große Portion Aufmerksamkeit.
Tipp 3 Storytelling. Ködere deine Leser mit einer guten Geschichte, die möglichst ihre Lebenswirklichkeit trifft und einen Mehrwert schafft! Das Erinnerungsvermögen an eine Geschichte ist höher als an trockene Fakten. Du möchtest doch, dass sich dein Leser an dich/dein Produkt/dein Angebot erinnert und im besten Falle konsumiert, oder? Lass deine Leser nachdenken, sich in die Geschichte – dein Produkt, dein Angebot – reinziehen! Einleitungen wie „Sie kennen das doch auch…!“, „Das ist Ihnen doch auch schon mal passiert!“ oder „Die Top 5 Campingplätze in Bayern“ ziehen den Leser in den Bann. Wenn du Substantive vermeidest und Verben bevorzugst, gelingt dir automatisch eine aktivere Sprache.
Tipp 4: Bildmaterial einsetzen. Und nein, das ist kein Widerspruch zum Thema dieses Artikels. Content ist Text und Bild/Video. Passende visuelle Inhalte, wie Bilder, Infografiken und Videos, untermauern deine Textaussagen und erleichtern das Textverständnis. Diese werden von den Usern bevorzugt wahrgenommen. Bilder-SEO steigert nebenbei auch die Chance, über Suchmaschinen gefunden zu werden.
Tipp 5: Content is king und keywords are queens – frei nach Bill Gates. All das bereits erwähnte unterstützt die Phrase im Content-Marketing schlechthin. Content ist king! Hochwertiger, einzigartiger (unique content) und interessanter Content macht eine Website erfolgreicher, da er sowohl den Ansprüchen der User als auch der Suchmaschinen entspricht. Und dabei sind Keywords – Achtung: Wortspiel 🙂 – der Schlüssel zum Erfolg. Die richtigen Keywords an den richtigen Stellen zu platzieren, ist essentiell bei (SEO-)Texten. Es gibt etliche Tools, um relevante Keywords, passende Longtail-Keywords und Synonyme zu finden, beispielsweise:
- Google Keyword Planner zur Unterstützung bei der Recherche der Keywords
- Google Suggest zur Suche von semantisch verwandten Begriffen
- Google Trends. Prüfe, welche Suchbegriffe bei Google gerade im Trend liegen.
- Ubersuggest für Keyword- und Contentideen
- keyword.io zur Suche von longtail keywords
Was unterscheidet einen Print Text von einem Text im Internet?
Zum Abschluss möchte ich einige (tendenzielle) Unterschiede von Print- zu Webtexten aufzählen. Daraus kannst du viele Tipps entnehmen, um deinen Text web-optimiert zu schreiben.
- Im Print wird der Text ausführlicher, chronologischer und meist bis zum Ende gelesen. Im Web wird der Text überflogen, gescannt und sprunghafter gelesen.
- Im Print hat der Text meist längeren Fließtext. Im Web gibt es mehr Absätze, Zwischenüberschriften, Aufzählungen.
- Im Print sind Texte nach einem Spannungsbogen aufgebaut. Im Web kommt das Wichtigste zuerst. Die Headline fängt den Leser ein, die Sub-Headline konkretisiert, in der Einleitung steht die Hauptaussage, dann folgt alles weitere für alle, die tiefer gehend interessiert sind an deinem Thema.
- Web-Texte sollten SEO optimiert sein. Für einen Print Text sind Keywords & Co. irrelevant.
- Bei Web-Texten ist die Ablenkung durch Banner, weiterführende Links größer.
- Web-Texte lassen sich analysieren: Wer hat was und wie viel gelesen, wo hat er weg- oder weiter geklickt? Ein Buchleser bleibt unbekannt.
Regeln und Werkzeuge für Texter von Online- und SEO-Texten
Last but not least, gehe ich noch auf ein paar bekannte Regeln und Handwerkszeug ein, um gute Texte für das Internet zu schreiben. Mal abgesehen von den allgemein gültigen Rechtschreib- und Grammatikregeln.
- Beantworte die W-Fragen, um deine Story ansprechend und relevant aufzubauen. So gelangst du von der Idee zu einem relevanten Web-Text. Hierzu kann ich vor allem ein Tool www.w-fragen-tool.com empfehlen.
- Die AIDA-Formel kann, muss aber nicht über dem Text liegen. Sie sollte eigentlich die ganze Customer Journey begleiten. AIDA steht für Attention, Interest, Desire und Action. Wenn wir sie aber bei der Aufgabe, gute Texte für das Internet zu schreiben, anwenden, dann besagt das erst A, Aufmerksamkeit (Attention) über eine knackige Headline zu erzeugen. Im folgenden Text wird Interesse geweckt (Interest) und beim Leser ein Verlangen (Desire) aufgebaut, mehr vom Text, vom Produkt, vom Anbieter erfahren/konsumieren zu wollen. Und am Ende gibt es beispielsweise einen Button, der die vom Texter gewünschte Aktion (Action) auslöst.
- Lest hier meinen Blogbeitrag zum Thema “10 Onpage SEO-Maßnahmen für ein besseres Ranking”.
- Für alle Interessierten am Bloggen: Hier hörst du den passenden Podcast zum Thema “Dein Blog als Marketinginstrument”.
Der Vollständigkeit halber möchte ich das aktuelle Google „Helpful Content“ Update erwähnen: Google fördert Websites mit hilfreichem, authentischem Inhalt, der für Menschen erstellt wurde. Auch wenn es jetzt noch zu früh ist, genaue Anweisungen und Ratschläge hierzu zu geben, sei eines gesagt: Es wird zukünftig noch wichtiger sein, Content mit Blick auf die User Intention zu produzieren.
Gut Texten fürs Web – ein Fazit
Der User im Web surft durchs Internet und demnach über den Content. Mit einem guten Webtext brichst du die Welle, fesselst den Leser und kannst ihm helfen, seine Bedürfnisse, Fragen, Probleme zu lösen. Und im besten Falle wird daraus eine gute Kundenbeziehung.
Quellen:
*https://de.statista.com/statistik/daten/studie/217457/umfrage/anteil-mobiler-endgeraete-an-allen-seitenaufrufen-weltweit/ (21.08.2022)